Verein zur Förderung der Sitzendorfer Kellergasse in Hollabrunn

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Reblaus





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Reblaus, Viteus vitifolii (= Dactylosphaera vitifolii = Phylloxera vastatrix), wichtigste Art der Familie Zwergläuse aus der Unterordnung Blattläuse. Die Rebläuse durchlaufen einen komplizierten Generationswechsel (Heterogonie) ohne Wirtswechsel (vgl. Abb. 1). In ihrer Heimat Amerika und in wärmeren Ausbreitungsgebieten Europas verläuft dieser vollständig (holozyklisch; Holozyklie) wie der typische Generationswechsel der Blattläuse, während sich in Mitteleuropa die Reblaus meist rein parthenogenetisch (Parthenogenese) fortpflanzt (anholozyklisch; Anholozyklie). Beim holozyklischen Generationswechsel schlüpft im Frühjahr aus dem Winterei die sog. Maigallenlaus (Stammutter, Fundatrix) und erzeugt an den Blättern der Weinrebe erbsengroße, umwallte, mit reusenartigen Haaren verschlossene Gallen (Maigallen; Gallen II), in denen auch 2 morphologisch verschiedene parthenogenetisch entstandene Nachkommen (Gallicolae, Blattgallenläuse) der Stammutter leben. Diese Gallicolae pflanzen sich wiederum parthenogenetisch zu neuen Gallicolae fort. Die eine Form verändert dabei allerdings weder die Gestalt noch die Galle, während die anderen unter morphologischer Veränderung an die Wurzel des Weinstocks wandern, wo sie als Wurzelläuse (Radicicolae) gallertartige Wucherungen (Nodositäten) verursachen. Im Herbst geht aus den Radicicolae die Generation der geflügelten Sexuparae (vgl. Abb. 2) hervor, die auf oberirdischen Holzteilen jeweils verschiedene Eier ablegen, aus denen die eigentlichen Geschlechtstiere (Sexuales) schlüpfen. Das begattete Weibchen legt unter die Rinde ein einziges Ei ab, das Winterei. Der anholozyklische Generationswechsel in Mitteleuropa unterscheidet sich vom holozyklischen durch das Fehlen der Stammütter, Sexuparae und damit auch der Sexuales. Möglich wird diese ständig parthenogenetische Fortpflanzung der Wurzelläuse durch überwinternde Larven (Hiemales). – Die Reblaus wurde um 1860 aus Nordamerika eingeschleppt (Einschleppung) und verursachte in Frankreich und dann in ganz Europa Schäden an Reben, denen bis zu einem Fünftel aller Weinstöcke zum Opfer fielen. Durch Kreuzung und Pfropfung auf amerikanische Unterlagen sind heutige Sorten weniger anfällig. Bodendesinfektion; Schädlinge.




Reblaus



Abb. 1: Generationswechsel.

1 bis 9 und 13 bis 17: holozyklischer Generationswechsel, 7 bis 12: anholozyklischer Generationswechsel.

1 Winterei, 2 junge, 3 erwachsene Maigallenlaus (Fundatrix) mit Gelege, 4 junge, 5 erwachsene Blattgallenlaus (Gallicola) mit Gelege, 6 weitere Generation Blattgallenläuse, 7 junge, 8 erwachsene Wurzellaus (Radicicola) mit Gelege, 9 und 10 weitere Generation Wurzelläuse, 10 mit Gelege, 11 überwinternde und 12 erwachsene Hiemales mit Gelege, 13 Radicicolae, aus denen sich die 14 Sexuparae entwickeln, 15 männliche und weibliche Eier und 16 Larven der Sexuales, 17 Sexuales während der Kopulation, 1 Winterei



Reblaus



Abb. 2: Reblaus (Viteus vitifolii), a saugend, b von unten, c geflügelte Sexupara

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